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X. Wie Gott den Menschen durch | X. CONSILIUM DEI ÆTERNUM DE seinen ewigen Rathschluß wie- REPARATIONE HOMINIS.

dergebracht habe.

Wiewohl nun der Mensch durch diese Hujus igitur hominis hac seine Schuld und Uebertretung zur ewi- culpa damnationi addicti, et in gen Verdammniß verurtheilt und in den indignationem justam incurrengerechten Zorn Gottes gefallen ist, so tis, nunquam tamen curam gehat doch Gott, der gnädige Vater, nie rere Deus Pater desiit. Id quod aufgehört, Sorge für ihn zu tragen, ex primis promissionibus, legeque welches wir aus der ersten Verheißung tota (quæ peccatum excitat, non und aus dem ganzen Gesez (durch extinguit) et a Christo in hoc welches die Sünde erweckt, nicht er destinato præstitoque perspicuum löscht wird), und aus dem Herrn Christo, est.1 der dazu verordnet und gegeben ist, flar

und offenbar genug merken und verstehen können.1

XI. Von dem Herrn Christo, und XI. JESUS CHRISTUS ET QUÆ PER was wir durch ihn haben.

CHRISTUM.

Dieser Herr Christus, ein wahrer Hic Christus verus Dei Filius, Sohn Gottes, wahrer Gott und verusque Deus, et homo verus, Mensch, hat in der Zeit, die Gott quum juxta præfinitum tempus von Ewigkeit dazu bestimmt hat, die hominem totum, id est, anima et wahre menschliche Natur, mit Leib und corpore constantem assumpsisset, Seele angenommen, hat zwei unter- in una individuaque persona schiedene, unvermischte Naturen in einer duas, sed impermixtas naturas eingen unzertrennlichen Person, welche obtinens, ut vitæ mortuos nos reAnnehmung menschlicher Natur darum stitueret, et Dei cohæredes facegeschehen ist, daß er uns, die todt waren, ret, frater noster factus est.2 wieder lebendig und zu Miterben Gottes

machte, weßhalb er auch unser Bruder geworden ist.2

Dieser Herr Christus, der Sohn Is sacrosanctam divinitatis des wahren, lebendigen Gottes, hat unione carnem, nostræ (peccato

1

Eph. i.; Gen. iii.; Rom. vii.

2 Joh. i.; Gal. iv.; Joh. xvi.; Heb. ii.

VOL. III.-P

das Fleisch, das durch die Vereinba- | solum excepto, quoniam illibatam rung mit der Gottheit heilig ist, unserm esse hostiam oportebat) per omFleisch in allen Dingen gleich, ausgenia similem, ex intacta Virgine nommen die Sünde, weil es ein reines, Maria, Spiritu Sancto coope unbeflecktes Opfer sein sollte, aus der rante, sumens, in mortem ad uniunbefleckten Jungfrau Maria durch versi peccati expiationem tradiMitwirkung Gottes des heiligen Geistes dit.'

angenommen, für uns in den Tod gegeben, zu einer Bezahlung, Begnadigung und Abwaschung aller Sünden.1 Und damit wir eine vollkommne

Idem ut esset plena nobis per

Hoffnung und Vertrauen unsers un- fectaque immortalitatis nostræ sterblichen Lebens haben möchten, hat spes et fiducia, suam ipse carnem, er sein Fleisch, das vom Tode zum de morte suscitatam, in cœlum ad Leben wieder auferweckt, zur Rechten omnipotentis Patris dexteram colseines allmächtigen Vaters gesezt.2 locavit.2

Dieser Herr Christus, der den Tod, Hic morte, peccato, inferisdie Sünde und alle höllische Gewalt que omnibus triumphatis, victor überwunden und besiegt hat, ist unser duxque, et caput nostrum, ac Vorgänger, unser Führer und unser pontifex vere summus [ad dexHaupt; er ist der rechte Hohepriester, teram Patris], sedens, causam der da sizt zur Rechten Gottes, und nostram perpetuo tuetur agitque, unsre Sache überall beschirmt und dum ad imaginem ad quam conführt, bis er uns zu dem Bilde, zu diti eramus, reformet.3

dem wir geschaffen sind, reformire und zurückbringe, und in die Gemeinschaft seines göttlichen Wesens einführe.3

Auf diesen Herrn Jesum Christum

Hunc venturum ad sæculorum

warten wir, daß er kommen werde am omnium finem, verum rectumEnde der Welt, als ein wahrer, gerechter que judicem, ac sententiam in Richter, der das wahre Urtheil über omnem carnem, ad id judicium alles Fleisch, von ihm zum Urtheil prius suscitatam, laturum, ac auferweckt, fällen wird; die Frommen pios supra ethera evecturum, imund Gläubigen wird er in den Himmel| pios corpore et anima ad æter

'Heb. v.; Luc. ii.; 1 Joh. ii.

1 Cor. xv.; Act. i.

3

' Eph. i.; Rom. viii.; Eph. iv

führen, und die Ungläubigen wird er num exitium damnaturum, exmit Leib und Seele in die ewige Ver- pectamus.1 dammniß stoßen und verdammen.'

Dieser Herr Jesus, wie er allein un- Qui ut solus est mediator, ser Mittler, Fürsprecher, Opfer, Hoher intercessor, hostia, idemque et Priester, Herr und König ist, also er pontifex, dominusque, et rex nokennen wir ihn allein, und glauben von ster, ita hunc solum agnoscimus ganzem Herzen, daß er allein unsre Ver- ac toto corde credimus conciliasöhnung, unsre Erlösung, Heiligung, tionem, redemptionem, sanctifiBezahlung, Weisheit, Schirm und Ret- cationem, expiationem, sapientung sei. Hier verwerfen wir alles tiam, protectionem, assertionem das, was sich als Mittel, Opfer und nostram solum: omne hîc simVersöhnung unsers Lebens und Heils pliciter vitæ salutisque nostræ darstellt, und erkennen keines, als allein medium, præter hunc solum Chriden Herrn Chriftum.2 stum, rejicientes.2

XII. Was der Zweck der evangelischen Lehre sei.

XII. SCOPUS EVANGELICE Doc

TRINE.

Itaque in omni doctrina evan

Deßhalb soll in aller evangelischen Lehre das das höchste und vornehmste gelica primum ac præcipuum Hauptstück sein, das in allen Predigten hoc ingeri debet, sola nos Dei nachdrücklich getrieben und in die Herzen misericordia et Christi merito der Menschen eingedrückt werden soll, servari. Quo ut intelligant honämlich, daß wir allein durch die einige mines quam opus habeant, pecBarmherzigkeit Gottes und durch das cata eis per legem et mortem ChriVerdienst Christi erhalten und selig sti luculentissime semper sunt werden. Damit aber die Menschen indicanda.3

verstehen, wie nothwendig ihnen Chri

stus zum Heil und zur Seligkeit sei, soll man ihnen die Größe und Schwere der Sünde durch das Gesez und den Too Christi auf's Hellste und Klarste anzeigen, vorbilden und vor Augen stellen.3

1 Dan. vii.; Joh. v.

21 Tim. ii.; Heb. vii.; Rom. iii.; 1 Cor. i.

1 Tim. i.;

Rom. v.

XIII. Wie uns die Gnade Chris XIII. CHRISTIANUS ET OFFICIA

sti und sein Verdienst mitgetheilt werden, und welche Frucht daraus folge.

EJUS.

Ista vero tam divina beneficia, ac veram Spiritus Dei sanctificationem, fide mero Dei donc,

Solche hohe und große Wohlthaten göttlicher Gnade und die wahre Heili gung des Geistes Gottes erlangen wir nicht durch unsre Verdienste oder Kräfte, haud ullis aut viribus aut me

sondern durch den Glauben, der eine lautere Gabe und Geschenk Gottes ist.1

ritis nostris consequimur.1

XIV. DE FIDE.2

[XIV.] Was der Glaube sei.? Derselbe Glaube ist ein gewisser, Quæ fides certa et indubita fester, ja unbezweifelter Grund und omnium sperandarum de Dei beeine Ergreifung aller der Dinge, die nevolentia rerum substantia est et man von Gott hofft, welcher daraus die apprehensio. Ex sese caritatem Liebe und demnach allerlei Tugenden ac mox præclaros virtutum omund guter Werke Frucht wachsen macht. nium fructus pullulat. Non quidUnd wiewohl die Frommen und Gläu- quam tamen his officiis, licet piobigen sich in solchen Früchten des Glau- rum, sed ipsi simpliciter justificabens ohne Unterlaß üben, so schreiben tionem et partam salutem gratiæ wir doch die Frommmachung und das Dei tribuimus. erlangte Heil nicht solchen Werken, sondern nur der Gnade Gottes zu.

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* From this Article the numbering differs; the German has twenty-seven, the Latin twentyeight Articles. See Niemeyer, p. 109. But in the Corpus et Syntagma Conf. the Latin has likewise only twenty-seven Articles.

Heb. xi.; Gal. v.

bendigen Steinen, die auf diesen leben vivam hanc petram, hoc pacto, digen Felsen gebauet sind, eine heilige, inedificatis, ecclesiam construi, allgemeine Kirche, die Gemeinschaft sanctamque sanctorum omnium und Versammlung aller Heiligen, die collectionem et immaculatam Christi Braut und Gemahl ist, welche Christi sponsam esse tenemus, er durch sein Blut reinige, und endlich quam Christus sanguine suo ladem Vater ohne Tadel ganz unbe vet et purificet, et tandem Patri fleckt darstelle, gebaut und versammelt suo eam sine macula et ruga

werde.

statuat et tradat.

Und wiewohl diese Kirche und Ver- Quae quidem quum solius sit sammlung Ehristi allein den Augen Dei oculis nota, externis tamen Gottes offen und bekannt ist, so wird quibusdam ritibus, ab ipso Chrisie doch durch äußere Zeichen, Gebräuche sto institutis, et Verbi Dei velut und Ordnungen, die von Christo selbst publica legittimaque disciplina, eingesezt und geordnet sind, und durch non solum cernitur cognosciturdas Wort Gottes, als durch eine allge- que, sed ita constituitur, ut in meine, öffentliche und ordentliche Zucht, hanc sine his nemo (nisi singunicht allein gesehen und erkannt, sondern lari Dei privilegio) censeatur.1 auch also gesammelt und gebaut, daß zu dieser Kirche Niemand (ordentlich zu reden und ohne besondre von Gott geoffenbarte Freiheit) ohne diese Dinge gezählt wird.1

XV. [XVI.] Von den Dienern des Wortes Gottes und dem Dienste der Kirche.

XVI. DE MINISTERIO VERBI.

Deßhalb bekennen wir auch, daß die

Atque hanc ob causam mini

Diener der Kirche Mitarbeiter Gottes stros ecclesie cooperarios esse

find, wie sie der heilige Paulus nennt, Dei (quod et Paulus agnoscit) durch die er seinen Gläubigen Erkennt- fatemur, per quos ille et cogniniß seiner selbst und Vergebung der tionem sui, et peccatorum remisSünden zutheilt und darbietet, die sionem administret, homines ad Menschen zu sich bekehrt, aufrichtet, se convertat, erigat, consoletur,

1 Pet. ii.; Matt. xvi.; Eph. v.; Marc. xvi.; Matt. xxviii.; Act. x.

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