hann von Damaskus ausdrücklich behaupten, und das konnten sie, wenn sie ihn auch nicht für einen Gott hielten. Sie waren Eiferer für das mosaische Gesetz; aber nach Hieronymus, welcher Umgang mit Nazaräern hatte, ging ihr Eifer blos auf das Gesetz Mosis, mit Ausschliessung aller parisäischen Aufsätze, und sie schränkten die Beobachtung desselben blos auf die zum Christenthum bekehrten Juden ein; auch hatten sie grosse Hochachtung geden Apostel Paulus. Epiphanius berichtet, die gen Juden wären gegen sie feindseliger gesinnt gewesen, als gegen andere Christen; dass sie von den meisten orthodoxen Lehrern für Ketzer gehalten worden, ist aus den Schriften der Kirchenväter ohnehin bekannt. Wenn nun Philo und Josephus Nazaräer gewesen, und das glaubt Hr. J. bewiesen zu haben, so können sie mit Recht Christen genennt werden. War aber Josephus ein Nazaräer, folglich ein Christ, so kann ihm sein so oft bestrittenes Zeugniss von Christo nicht abgesprochen werden, und so wären die Acten diese Controvers betreffend noch nicht geschlossen. Denn dass die Stelle von einem Christen interpolirt worden, ist eine blosse Muthmaassung, die durch keine Beweise unterstützt worden ist. Zwar hat Ernesti bewiesen, dass des Josephus Archäologie aus der alexandrinischen Uebersetzung des A. T. interpolirt worden ist; daraus folgt aber nicht, dass ganze Erzählungen in seine Werke eingeschoben worden sind. Wir bemerken nur noch, dass Justin der Märtyrer wahrscheinlich auf die Nazaräer oder Ebioniten in folgender Stelle seines Gesprächs mit Tryphon (p. 267 der Köllner Ausgabe 1686) gezielt hat;,,Dass (Jesus) der Christus Gottes sey, würde damit nicht aufgehoben, wenn ich gleich nicht beweisen könnte, dass er zuvor der Sohn des Weltschöpfers gewesen, ehe er als ein Mensch von der Jungfrau geboren worden sey. Man kann annehmen, dass er als ein Mensch von Menschen geboren, und doch von Gott zum Christ gewählt, oder bestimmt worden sey. Denn es gibt einige unsers Theils, die ihn (Jesum) für Christus halten, dabey aber sagen, dass er ein Mensch von Menschen sey. Ich pflichte ihnen nicht bey, wenn es auch gleich die gemeine Meinung wäre)“. Wir wundern uns, dass dem Hrn. Jones diese Stelle entgangen ist; denn sie beweist ganz deutlich, dass Justin ein Gegner derjenigen war, welche die Gottheit Christi und seine Geburt von einer Jungfrau läugneten, ob er sich gleich ziemlich gelinde darüber ausdrückt. Dichtkunst Erinnerungen von Friedrich von Matthisson. Dritter Band. Zürich bey Orell, Füssli u. Compagnie. 1812. (Nebst einer Titelvignette und einer desgleichen auf der Anfangsseite zu S. 314 gehörig.) 402 S. (2 Thlr.) nen. Wenn es für Psyches Seligkeit in Elysium, nach der eignen schönen Schilderung unsers Dichters, nöthig seyn mag, dass sie aus dem Lethe schöpfe,,,und das Nachtstück ihres Lebens, wie ein Traumgesicht, in das Grab der Fluten hiuabsinke," so sind wir doch ausgezeichneten Männern, die vieles Interessante erfuhren und sahen, gewiss Dank schuldig, wenn sie Erinnerungen noch bey Lebzeiten sammeln, wie die gegenwärtigen. Dieser dritte Band, der von der XIIIten, 11 Fragmente aus Tagebüchern und Briefen enthaltenden Rubrik die Erste Abtheilung von 1786-95 liefert, und den Reisenden von Düsseldorf nach der deutschen und französischen Schweiz, in einige Gegenden des mittägigen Frankreich, dann nach Hamburg, dann wiederum über die Schweiz nach Mailand begleitet, ist reich an vielen charakteristischen Schilderungen und Anekdoten von Lavater, Gessner, Messmer, Füssly, Heinse, Joh. v. Müller, Gray, Bonstetten, Tissot, Angelika Kaufmann, Klopstock, Göthe, Salis, der verstorb. Fürstin von Dessau und von noch andern merkwürdigen Personen, mit denen der Verf. in Verhältnissen war, und wird schon um deswillen mit Vergnügen gelesen werden könDass ein Mann von mannigfaltig ausgebildetem Geiste und grosser Belesenheit, und von einer an dichterische Wendungen gewöhnten Rede schreibt, der von den Gegenden, durch welche er reist, überall mehr andeutet, als schildert: Alles dieses setzt freylich in dem Leser, der an diesen Tagebüchern Geschmack finden will, ähnliche Eigenschaften voraus. Oft sind auch die Anspielungen auf Werke der Kunst und Literatur, Stellen aus alten und neuern Dichtern u. s. w. zu häufig zusammengedrängt, die Wendungen zu üppig, künstlich, ja mitunter geziert, die Laune nicht selten zu kalt und gesucht, der Sentenzen zu viel, um nicht den Styl für manche Leser dunkel und ungeniessbar zu machen. Hier und da ist wohl auch eine allzubekannte Anekdote herbeygezogen, um eine Rede noch lebhafter zu machen, die sonst durch so manche echtwitzige humoristische und glückliche Phrase zeigt, dass sie solches üppigen Schmuckes nicht bedurft hätte. Das Mährchen von der Geduld (S. 45) dürfte wohl die Geduld manches Lesers überschreiten. In manches beyläufige Urtheil des Hrn. v. Matthisson, der im Ganzen genommen jedoch mit einer lobenswerthen Unparteylichheit, Glimpflichkeit und Anerkennung fremden Verdienstes verfährt, dürfte nicht gerade jedermann einstimmen. So dürfte wohl kein Verehrer des eben so christlich gesinnten, als allen Hypothesen abholden Newtons, denselben in den erdumschaffenden und unchristliche Zweifel erregenden Träumen wieder erkennen, die ihm hier S. 286 zugeschrieben werden. Und die Frage S. 125 an den Schatten des grossen Weltweisen von Chäronea, warum er den Siegern bey Zama und Numanz kein Ehrendenkmal errichtet habe, und eben so wenig dem Ueberwinder bey Leuctra, wird der nicht verstehn, der sich erinnert, im Plutarch η wenigstens ein Leben des afrikan. Scipio gefunden zu haben. Die Stelle aus Pindar Pyth. 7 S. 111 ist wohl zum Behuf des Ideenzusammenhanges geändert u. ein anderes Wort in Teva umgewandelt worden, weswegen aber Pindar eigentlich hier nicht als Zeuge angerufen werden kann. Dergleichen kleine Ausstellungen unbeachtet, wird jeder Leser das Ganze mit Dankbarkeit gegen Hrn. v. Matthisson aus der Hand legen, und gewiss nicht ohne es aufmerksam gelesen zu haben, wenn er auch einiges aus diesen Tagebüchern schon in fliegenden Blättern einmal gefunden haben sollte. Als ein Beyspiel von den lebhaften Schilderungen des Thuns und Treibens der Menschen in jenen vom Verf. bereisten, zumal katholischen Ländern, führen wir nur eine kleine Stelle an, zumal da sie in Hrn. v. M's glücklicherer Manier ist: „Einige Schritte weiter aufwärts (auf einem Berge am Lago maggiore), war eine hölzerne Säule aufgerichtet, welcher ein vergittertes Gehäuse mit dem Schädel eines Banditen zum Kapitäl diente, der an dieser Stelle drey Juden ermordet hatte. Einer der Führer, dessen Augen die Frühcollation schon ein wenig umnebeln mochte, bildete sich ein, dass eine Madonnenfigur in dem Käficht stecke, und richtete mit entblösstem Haupte ein andächtiges Ave Maria an den Heiligen, der in Einer Minute drey Israeliten auf die nämliche Weise zum christlichkatholischen Glauben bekehrte, wie die Spanier in einem verhältnissmässig nicht viel ausgedehnteren Zeitraume hunderttausende von amerikanischen Götzendienern." Als ein Wort zu seiner Zeit ziehen wir noch folgende Stelle aus, und machen auf die in derselben berührte Anekdote aufmerksam, welche das Beyspiel echter Deutschheit eines Fürsten gibt, S. 207, der hier einen wahren, vielleicht gesuchten Gegensatz zu seines grossen Feindes Friedrichs des zweyten Betragen aufstellte. Ich las Hallers Alpen wieder, nicht ohne die wohlthuende Vorstellung, dass einer der gerechtesten Schätzer wahrer Tugenden und wahrer Verdienste, Kaiser Joseph der zweyte, dem grossen mit dem Tode bereits vertrauten Halter einen Besuch vor dem Bette machte, indess er durch Ferney passirte, ohne von Voltaire Notiz zu nehmen, der sich vergeblich in das Hofcostüme des ihm so wichtigen Zeitalters Ludwigs des Vierzehnten geworfen hatte." Ob es gleich der Erinnerungen nicht bedarf, um das Andenken an die ältern und so rühmlich bekannten Gedichte des Hrn. v. M's aufzufrischen, so werden wir doch durch diese Erinnerungen veranlasst, die von uns noch nicht angezeigte neue Ausgabe jener Gedichte, insbesondere den zweyten Theil, welcher die neuern Zusätze enthält, hier aufzuführen. Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Vollständige Ausgabe. Tübingen b. Cotia. 1811. Nebst Titelkupfer von Schnorr u. Schmidt und Titelvignette. 352 S. Zweyter Theil, nebst Titelkupfer von ebendenselben Künstlern u. Titelvignette. 365 S. (4 Thlr.) Der erste Band, der die Gedichte aus den Zeiträumen von 1778-87 und von 1787-1795 nach des Dichters eigner Abtheilung begreift, enthält demnach die frühern und zum Theil durch Mienen classischer Vollendung sich auszeichnenden Kinder der Matthissonschen Muse, deren Ruf schon begründet ist, und die das Charakteristische des Vfs. am klarsten aussprechen. Wenn auch der Beyname eines glücklichen Landschaftsmalers, den die Kritik dem Dichter beylegt, gewissermaassen zwischen Lob und Tadel schwankt, wenn auch zuweilen die todte und nur zufällig geordnete Natur in diesen Liedern eine Hauptrolle spielt, und der lyrisch empfindende Mensch, welcher den Schöpfergeist in der Natur mit Gefühle zu erlauschen bestimmt ist, in diesen Landschaftsgemälden seiner Würde zuwider den untergeordneten Platz der Staffage einnimmt, oder sich höchstens nur mit einer Schlussentenz ankündigt, so hat doch noch öfter der fromme, idyllisch empfindende, und auf ideale Gestalten gerichtete Geist die Oberhand und fasst mit Sicherheit in den Rahmen seines Bildes nur die lebendigen Züge der Natur zusammen, deren der Dichter als Mensch u. schaffender Künstler gerade bedarf. Wenigstens belebt eine leichte und musikalische Sprache, die das Anschauen der schönen Natur begleitet, immer auch das stummste dieser kleinen Gemälde. Wenn auch nicht Jedermann in alles, was Schiller einst bey Beurtheilung dieser Gedichte mit ästhetischem Tiefsinn als Theorie aufstellte, einstimmen, und die etwas hoch getriebenen Lobeserhebungen alle unterschreiben sollte, so wird doch jeder Leser die alten ihm schon befreundeten Bekannten mit Freuden in einem verschönerten Abdruck begrüssen. Der zweyte Theil, der die Gedichte aus dem dritten Zeitraum von 1793 bis 1799, aus dem vierten von 1799 bis 1811 und ausserdem noch einen Anhang enthält, erregt um so mehr Erwartung, da der bescheidene, in seiner gewählten Sphäre glückliche Dichter durch Schillers Kritik aufgefordert ward, sich auch noch in manchem andern Felde zu versuchen. Eine reichere Natur, die ihm auf seinen Reisen in paradiesische Gegenden ihre Schätze aufschloss, und vorzüglich die Zaubergefilde bildender Kunst begeistern ihn auch hier zu manchem schönen Liede, wie z. B. Sehnsucht nach Rom S. 111, zu manchem ausgezeichneten wenn auch oft mehr didactischen als lyrischen Gedanken. Auch Scherz und Laune, die bekanntlich mit reifendem Mannesalter zunehmen, treiben hier in Epigrammen, schwergereimten Oden, komischen Romanzen, Zeitung anzeigen, satyrischen Buchhändlerbilletten u. s. w. manches gluckliche Spiel. Siehe z. B. die Empfindsamkeiten am Rheinfalle S. 284. Allein in den Denkmälern, die der Vf. der schönen Natur setzt, ist auch hier viel Kaltes zu finden, und eben so viel Frostiges und Gezwungenes im Felde des Scherzes, der allemal empört, wo man ernsthaft seyn sollte z. B. S. 311, wo von einer mit Blute getränkten Reiseroute die Rede ist. Göthes hohe, einfache Sprache, in dessen reimlosen lyrischen Gesängen, ebendesselben Gediegenheit in den epigrammatischen Reisebeschreibungen scheint hier eben so oft zum Muster genommen zu seyn, als die Manier der Xenien, aber ohne glücklichen Erfolg, und der in Reimen soust so musikalische Dichter trifft bey dieser Nachahmung nichts besser, als die holprichten Distichen seiner Originale. Der grosse Apuli selbst vermöchte nur mit Schweiss auf der Stirne d. s Distichon S. 226 so wie mehrere andere noch dazu ganz cäsurlose, zu scandiren: Schneiden Sie, köstlicher Freund, aus Werken von Kant oder Fichte Mir ein Kalenderchen zu, Kindern zum Weynachtsgeschenk. Als Beyspiel der ältern glücklichern Manier stehe hier folgender herrliche Zuruf S. 256: Alles kann sich umgestalten, Lass den Schwächling angstvoll zagen! Lass die Woge donnernd branden! Ein hoher Sinn, der nur eines vielleicht noch ein wenig klarern und poetischern Ausdrucks bedurft hätte, lebt in dem Gedicht: An den Weltgeist. Weltgeist! wie dort auf den Wassern der neu gestalteten Erde Webt noch immer dein Hauch, dringt wo ins Leben ein Keim, Kommt nun der Mensch und ordnet, wie Luftstrich und Sonn' es gebieten, Und der stillwirkende Mond, alles mit weisem Bedacht! O danne che sein zitterndes Hoffen dem heiligen Glauben, Dass du mit Liebe vollführst, was mit Vertraun er begann Kurze Anzeige. Des Ritters Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand eigne Lebensbeschreibung. Herausgegeben von Joh. Gustav Büsching und Friedrich Heinrich von der Hagen. Dritte veränderte Auflage. Breslau in der Grass- u. Barthschen Stadtu. Univ. Buchdr. 1813. XXIV u. 224 S. 8. (1 Thlr.) Diese Lebensbeschreibung wurde zum erstenmal 1751 zu Nurnberg vom Hofr. Wilh. Friedr. Pistorius mit sehr ausführlichen Anmerkungen herausgegeben. Eine zweyte verbess. Auflage, in welcher nur in den Anmerkk. einiges, nach Maassgabe der Zeit geändert ist, erschien 1775. Es war im vor. Jahre gerade der schicklichste Zeitpunct, wo auch durch das Lesen der Biographie eines so biedern, für Recht und Freyheit nach seiner besten Einsicht kämpfenden, Ritters der deutsche Muth entflammt werden konnte, und die Herausgeber machten sich schon in dieser Hinsicht durch den neuen Druck des Werks in einer unsern Zeiten noch angemessenern Gestalt verdient. (Ihre Vorr. ist am 24. Oct. am Tage der Siegesfeyer nach der deutschen Schlacht unterschrieben.) Sie verbanden aber damit noch die wohlthätige Absicht (die bey der grossen Zahl von Pränumeranten glücklich ausgeführt worden ist) von ́dem Ertrage der Pränumeration freywillige Krieger im preuss. Staate mannigfaltig zu unterstützen. Ein Theil (57 Thlr.) ist für die studir. Sachsen, die in das Banner der freywilligen Sachsen traten, abgegeben worden. Am Schlusse ist darüber Rechnung abgeleg worden. Von den zwey vorigen unterscheidet sich die gegenwärt. Ausgabe des Lebens dadurch, dass 1. die Sprache erneuert worden ist, doch sind die Aenderungen so schonend als möglich gemacht und von dem Geist und Sinn des Biographen, von seiner ganzen Manier im Erzählen u. Vortragsform ist nichts verloren gegangen; 2. die langen Aumerkungen, die oft nzweckmä-sig waren, abgekürzt sind; 3. die Abhandl. von den Felden, die mit dem Buche selbst nicht in naher Verbindung steht, u. nichts Unbekanntes enthält, weggeblieben ist. Dagegen sind drey geschichtl. Lieder, die auf die im Buche vorkommenden Ereignisse sich beziehen, und wenig bekannt sind, beygefügt. Das erste steht in Senkenbergs Selectis luris et historiarum T. IV., die beyden andern in einer Samulung von Gedichten in der Ebnerschen Bibl. zu Nürnberg. Leipziger Literatur-Zeitung. Am 7. des July. Berg- und Hüttenkunde. 162. Neue Jahrbücher der Berg - u. Hüttenkunde. Ierausgegeben von Carl Erenbert Freyh. v. Moll. 2ter Band; mit 4 Kupfertafeln. Nürnb. in der Steinischen Buchhandlung 1812. 472 S. gr. 8. (4 Rthlr.) Der Herausgeber dieser Jahrbücher fährt hie durch, in seiner verwerflichen Schreibart, fort, sich seine Lesewelt zu verpflichten, welches mit Dank anerkannt werden muss, allein diese Verpflichtung und dieser Dank würden sicher noch viel grosser seyn, wenn es ihm gefällig wäre, für die Belehrung seines Publicums mit mehr Strenge und Auswahl zu sorgen. Die I. Ueber den Gebrauch des Blaserohrs, zur Erkenntniss der Mineralkörper, von Utlinger, k. bair. Bergamts-Verwes. zu Sonthofen. S. 155. Dieser Aufsatz ist etwas weitschweifig, übrigens aber von einem Manne verfasst, welcher seinen Gegenstand wohl inne hat. Rec. empfiehlt ihn den Anfangern der Mineralogie und Huttenkunde. Er ist als eine Fortsetzung einer Abhandlung in dem 5ten Bande der Ephemeriden S. 28-53 zu betrachten. ersten sieben Seiten widmet der Vf. meistens langweiligen Versicherungen der unbezweifelten Nutzlichkeit des Blaserohrs, und gibt die Trostung, dass man sich die Fertigkeit, damit zu arbeiten, bald erwerben kann, welches auch Rec. versichern darf. Unter der Aufschrift: Verhalten bey den Blaserohrversachen, wird erinnert, dass man dabey nur nach und nach mit der Wärme steigen müsse, um alle Veränderungen möglichst genau und vollkommen bemerken zu können. Auch dürfte man die Versuche nur bey hellem Tageslichte verrichten. Diese Vorschriften werden mit Nutzen befolgt werden. Die Kohle, worauf die Versuche angestellt werden, zwängt der Vf. zwischen 3 Federn, welche in einem bleyernen Fusse festgegossen sind, und stellt die Flamme des Lichtes gleich hoch damit. Rec. findet es hingegen vortheilhafter, die Kohle selbst mit der Hand zu halten, um dadurch den zum Versuche bestimmten Körper und den Flammenkegel beständig so gegen einander richten zu können, wie es der Gegenstand eben erfordert. Der Vf. theilt hierauf zuerst Versuche an Fossilien mit, welche zur Kiesel-, Thon-, Talk-, Kalk-, 1814. Baryt- und Strontianordnung gehören. Hiernach folgen andere mit solchen Substanzen, welche Gold, Quecksilber, Silber, Bley, Molybdan oder Schcel enthalten. Sie hier im Auszuge mitzutheilen, wäre unnütz. Ein Beyspiel, wie mit den Fossilien vor dem Löthrohre zu verfahren sey, schliesst S. 55. die Abhandlung. II. Beschreibung des Salzwerks Rothenfelde, in Fürstenthume Osnabrück, und Beurtheilung einiger, zur Verbesserung der dortigen Gradirung gemachten, Vorschläge, vom Salinen - Insp. Senff. S. 56-186. Diese Abhandlung wird sicher kein Salzwerkskundiger ohne Vergnügen lesen, obgleich mehrere Gegenstände darin bis zur Ermüdung ausgesponnen sind, so dass sie sich als werthe Beyträge zur Registratur des Rothenfelder Salzwerkes besser, als zu einer öffentlichen Bekanntmachung eignen. 1. Geschichte der Entstehung des Salzwerkes und des Fortganges desselben bis in das J. 1800. Es liegt 5 Stunden von Osnabrück. Ernst August II., aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg, erbauete dasselbe 1725. Das Gradirhaus war 100 Fuss lang, es ging aber schon im Jahre 1744 wieder ein. Man hatte bis 1763 vier Siedehäuser mit 10 Pfannen aus Eisenblech, von denen jede 12 Fuss breit und 1 Fuss, tief war. Jährlich sollten 151 Malter 8 Schfl. Salz geliefert werden. 1775 und 74 wurde das 600 Fuss lange Gradirhaus erbauet. Früher schon hatte man auch die Solenquelle und die Siedehäuser verbes12 Jahre lang bauete man an diesen Verbesserungen, indem sie nur von dem Ueberschusse des Salzwerkes vollendet werden durften. Wahrlich ein sehr sonderbarer Grundsatz bey einer Landeskammer. Jetzt setzt man hier jährl. bis 120,000 Schfl. Salz ab, und erhält etwa 20,000 Rthlr. Uebersehuss. 2. Mineralogische Beschreibung der Ge gend um Rothenfelde. Sie ist weder zuverlässig noch genugthuend. Die Brecciensandstein-Formation, das rothe Todliegende soll im Osnabrückschen die älteste anstehende Gesteinsart bilden. Sie soll sich besonders in einem Zuge von Nordwest nach Südost erheben, und am Dörenberge, bey dem Kloster Iburg, die höchste Bergspitze des bezeichneten Zuges bilden. Das,,Steinkohlengebirge," (das Kohlenflötz, welches in dieser Gegend bebauet wird) soll mit seinen Schichten unter dem Todliegenden heraufsteigen. Ueber den Brecciensandstein und das Kohlenflötz soll sich Muschelkalkstein ausbreiten, 3. Ausführliche Beschreibung des Salzwerkes. sert. An Die Quelle ist sehr reich, und wird bey dem stärksten Betriebe nicht erschöpft. Bey regniger und stürmischer Jahrszeit nimmt die Sole an Menge und Güte zu. Der Quellen Schacht steht im Kalksteine, ist nicht durch die süssen Wasser, welche zu ihm dringen, hindurch geführt, auch ohne Fassung. Mit Sicherheit kann man 40 Kubikfuss Solenzufluss in der Minute annehmen, welche jährl. 579.989 Centn. feste Bestandtheile geben würden, und danach 454.9913 Centn. reines Kochsalz. Wasser, zur Bewegung der Maschinen, fehlt es hier ungemein. Eine, nur einige Ruthen vom Solen-Schachte liegende Quelle, deren Gewässer in trockenen Zeiten durch eine 5zöllige Röhre fliessen können, beweget die Maschinen. Es werden nur 4 Kubik fuss, 1031 Kubikzoll Sole auf eine Höhe von 314 bis 42 Fuss, und ein Kubikfuss 372 Kubikzoll auf eine Höhe von 21 Fuss, in einer Minute gehoben. In trockener Zeit wird auch oft diese Menge nicht in die Höhe gebracht. Das Gradirhaus enthält 600 Fuss drey wändige, nach Waitz von Eschen angelegte Dorngradirung. Es hat gegen die, in dortiger Gegend herrschenden, guten Winde aus WW. und NO. in O., indem es Fronte gegen NO. in N. mcht, eine schlechte Lage. Die schwachen Bewegungskräfte der Kunst, und die zum Sieden nöthige Solen - Menge, erlauben die Brunnen - Sole gewohnlich nur einmal im ganzen Gradirhause fallen zu lassen. In Winter wendet man auch die Eisgradirung an. Nach den dasigen Gradirtabellen lässt sich kein Vergleich über den Betrieb anstellen. Im Durchschuitte hält die Sole gegen einen Theil Salz, 15 Theil Wasser. Im Jahre 1799 sind 3,074.580 Pf., oder 106,020 Schfl. reines Kochsalz gewonnen. Die Gradirung ist also noch weit zurück. Man hat 9 Pfannen in 7 Siedehäusern, welche sich durch nichts auszeichnen. Man feuert mit Borgioher: Steinkohlen. Der Feueraufwand ist bey der geringhaltigen Sole ausserordentlich gross. Jährlich kostet er von 14 bis 15000 Rthlr. Von dem Salze des Jahres 1799 waren 500.971 Centn. 83 Pf. Wasser, durch 244,566 Kubiktuss Steinkohlen, verdunstet. Zu Artern, wo man Steinkohlen von gleicher Güte verbraucht, würde man zu obiger Kochsalzmenge 618333 Kubik fuss Steinkohlen weniger verbraucht haben. Seite 9 folgt eine Beurtheilung verschiedener, zur Vermehrung und Verbesserung der Gradirung gemachten Vorschläge. Diejenigen, welche Hr. Senff hier zur Beschleunigung der Wasserverdunstung gemacht hat, verdienen, so wie mehrere andere Angaben, beachtet zu werden. III. Uebersicht der Produktion bey den Berg-, Hütten- und Salzwerken, des (ehemaligen) Königreichs Westphalen, im Jahre 1808. S 187-189. Hr. Hausmann hat sich durch den Abdruck diese amtlichen Anzeigen, welche der ehemaligen BeigDirection in Cassel aus den Divisionen zugesandt wurden, zum wenigsten bey den Statistikern um so vielmehr Dank erworben, indem dieselben bis hieher noch nicht so vollkommen öffentlich bekannt waren. Hiebey sehe man zugleich S. 277 nach. Hier meint Hr. Hausmann: „Ehedem kannte man solche übersichtliche Darstellungen der Production bey den Berg- und Hüttenwerken in den einzeluen Landen, welche nunmehr das Königreich Westphalen zusammensetzen, nicht." Die Schriften, sagt Hr. H., welche von jenen Werken handeln, geben uber ihre Production und ihren Ertrag, (welchen übrigens auch H nicht klar gemacht hat) durchaus falsche Nachrichten, „welches," fügt H. hinzu,,, nicht anders seyn konnte, da die Gouvernements selbst keine genaue Kenntniss davon hatten, und die Bekanntwerdung solcher Notizen verabscheueten. 86 Schliesslich wäre man doch also, meint Hr. Hausmann, durch die neue Organisation wirklich sehr fortgeschritten. Rec. hat Gelegenheit gehabt, die mineralurgis hen Werke des zertrümmerten Westphalens ziemlich genau kennen zu lernen, und glaubt sich verpflichtet, die Aussage Hausmanns, dass die alten Directiouen weder die Production noch den Ertrag ihrer Werke gekannt haben soilen, für ungegründet erklären zu müssen. So musste man freylich wohl sonst in Wes phalen schreiben. IV. Auszuge aus Zeitschriften. S. 190 255. Wenn sich auch in diesen eben nichts des-Wiedererzahlens unwerthes findet, so sind darin doch viele fur die Jahrbücher eines Berg- und Hüttenmannes unpassende Materien mitgetheilt, welche einem jeden Leser leicht auffallen werden. Wenn dem Berg- und Hüttenmanne aus einer bedeutenden Anzahl von Schriften das Nützliche im Auszuge mitgetheilt wird, so hat auch dieses seine Verdienste, und ist sehr schätzenswerth, wenn es mit aller Ueberlegung und Schonung des Raums geschiehet. V. Correspondenz-Nachrichten. S. 256-290. Diese Nachrichten sind zum Theile belehrend und anziehend. Hr. Hardt theilt hier von S. 256-276. Bemerkungen, besonders über das phosphorsaure and arseniksaure Kupfer von Rheinbreitenbach mit. Nachbarlich von Rheinbreitenbach finden sich auf der einen Seite bey der Grauwacke allerdings zur Flötztrapp- Formation gehörige Absetzungen, und auf der andern trifft man, im benachbarten Siebengebirge, wirklich Porphyr mit glasigem Feldspathe an, allein dieser gehört, nach des Rec. Kenntniss, zu keinem Gliede irgend eines Urgebildes. sondern ebenfalls zur Flötztrapp- Bildung. Hr. Hardt halt es nöthig, das phosphorsaure Kupfer von Rheinbreitenbach in 1) erdiges, 2) dichtes, 3) fasriges., 4) strahligblättriges, und 5) krystallisiries, zu theilen. Recens., welcher von der Schadlichkeit der unnöthigen Zerstücklungen überzeugt ist, hat sich durch viele Stücke dieses Minerais überfuhrt, dass das erdige phosphorsaure Kupfer Hardts, entweder zu dem dichten, oder fasrigen, und das krystalliste oder sogenannte strahligblattrige, zu dem fasrigen allein gehört. Das |