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und Gewalt Christi widerstreben, ja, | adversantur, et Christum reji

sie verwerfen.'

Von der Messe.

XVIII. Daß Christus, der sich selbst

ciunt.

XVIII. Christus qui sese semel Ein Mal aufgeopfert hat, in Ewigkeit in cruce obtulit hostia est et victiein immerwährendes und bezahlendes ma satisfaciens in æternum pro Opfer ist für aller Gläubigen Sünden. peccatis omnium fidelium. Ex Daraus ermessen wird, daß die Messe quo colligitur, missam non esse nicht ein Opfer, sondern des Opfers sacrificium, sed sacrificii in cruce Wiedergedächtniß sei, und Versicherung semel oblati commemorationem et der Erlösung, die Christus uns be- quasi sigillum redemptionis per biesen hat. Christum exhibitæ.3

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XXIII. Quod Christus substantiam hujus mundi et fastum con

Wie der Geistlichen Gut Christi sey. XXIII. Daß Christus die Habe und Pracht dieser Welt verwirft; woraus wir ermessen, daß die, welche Reichtemnit, docet, quod hi, qui sub

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thümer an sich ziehen in seinem Namen, | Christi titulo divitias ad se raihn gräßlich schmähen, wenn sie ihn | piunt, ipsum magna infamia affizu einem Deckmantel ihres Geizes und ciunt, quum cupiditatis suæ et Muthwillens machen. luxus eum patronum faciunt.

Speise-Verbot. XXIV. Daß ein jeder Christ zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, unverbunden ist; er darf allezeit alle Speisen essen. Daraus erlernt wird, daß Käse- und Butterbriefe1 ein römischer Betrug sind.

Von Feiertag und Wallfahrt. XXV. Daß Zeit und Ort den Christenmenschen unterworfen sind, und der Mensch nicht ihnen. Daraus gelernt wird, daß die, welche an Zeit und Ort binden, die Christen ihrer Freiheit be rauben.

Kutten-Kleidung, Zeichen, etc. XXVI. Daß Gott nichts mißfälliger ist, als Gleißen. Daher erlernt wird, daß Alles, so sich schön macht vor den Menschen, eine schwere Gleißnerei und Verruchtheit ist. Hier fallen Kutten, Zeichen, Platten, etc.

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Der Geistlichen Ehe.
XXVIII. Daß Alles, was Gott
erlaubt, oder nicht verboten hat, recht
ist; daher erlernt wird, daß die Ehe
allen Menschen geziemt.

Der unreine Geistliche nehme ein Weib.
XXIX. Daß Alle, die man Geist-

XXVIII. Quidquid Deus non vetat et permittit, juste fit. Ex quo discimus matrimonium omnibus ex æquo convenire.

XXIX. Qui Ecclesiastici vulgo

liche nennt, sündigen, wenn fie, nach- seu spirituales vocantur, peccant,

dem sie inne geworden sind, daß ihnen Gott, Reinigkeit zu halten, versagt hat, sich nicht durch die Ehe sicher stellen.'

Gelübde der Reinigkeit.

dum, posteaquam senserint castitatem sibi a Deo negatam, non uxores ducunt aut nubunt.

XXX. Daß die, welche Reinigkeit XXX. Qui vovent castitatem, verheißen, närrisch oder kindisch zu stulta præsumptione et puerili viel übernehmen. Daraus erlernt wird, arrogantia tenentur. Qui ergo daß, die solche Gelübde annehmen, ab eis vota hujusmodi vel exquifreventlich an den frommen Menschen runt vel oblata recipiunt, injuhandeln.

Von dem Bann.

XXXI. Daß den Bann kein einzelner Mensch Jemand auflegen mag, sondern die Kirche, das ist die Gemeinschaft derer, unter denen der des Ban nes Würdige wohnt, sammt deren Wächter, das ist der Pfarrherr.

XXXII. Daß man allein den bannen mag, der ein öffentliches Aergerniß giebt.2

Von unrechtfertigem Gu.. XXXIII. Daß ungerechtes Gut

riam eis faciunt et tyrannidem in simplices exercent.

XXXI. Excommunicationem nemo privatus ferre potest, sed ecclesia in qua excommunicandus habitat una cum episcopo.

XXXII. Nemo potest nec debet excommunicari, quam is, qui sceleribus suis publice offendit.

XXXIII. Ablata injuste non

nicht Tempeln, Klöstern, Mönchen, templis, monasteriis, non monaPfaffen, Nonnen, sondern den Dürfti chis aut sacerdotibus, sed paupe gen gegeben werden solle, wenn es ribus danda sunt, si iis quibus

1 verbütent.

2 offentlich verergeret.

dem rechten Besizer nicht wieder zu-ablata sunt restitui commode non possunt.

gewendet werden mag.

Bon der Obrigkeit.
XXXIV. Die sogenannte geistliche
Gewalt hat keinen Grund ihrer Pracht
aus der Lehre Christi.

Weltliche Gewalt von Gott. XXXV. Aber die weltliche hat Kraft und Befestigung aus der Lehre und That Christi.

XXXIV. Potestas quam sibi Papa et Episcopi, cæterique quos spiritales vocant, arrogant, et fastus, quo turgent, ex sacris literis et doctrina Christi firmamentum non habet.

XXXV. Magistratus publicus firmatur verbo et facto Christi.

XXXVI. Alles, wovon der soge= XXXVI. Jurisdictio aut juris nannte geistliche Stand vorgiebt, es ge- administratio, quam sibi dicti höre ihm zu von Rechts wegen und zum spirituales arrogant, tota magiSchuße des Rechts, gehört den welt- stratus sæcularis est, si modo velichen [Obrigkeiten] zu, wenn sie Chri- lit esse Christianus.

ften sein wollen.

XXXVII. Ihnen sind auch alle Christen schuldig gehorsam zu sein, Niemand ausgenommen;

XXXVIII. Sofern sie nichts ge= bieten, das wider Gott ist.

XXXIX. Darum sollen alle ihre Geseze dem göttlichen Willen gleich förmig sein, also, daß sie den Bedrückten beschirmen, ob er schon nicht flagte.

obedire

XXXVII. Magistratibus publicis omnes Christiani debent nemine excepto. XXXVIII. Modo contra Deum nihil præcipiant!

XXXIX. Leges magistratuum ad regulam divinæ voluntatis sunt conformandæ, ut oppressus et vim passos defendant et ab injuria asserant, etiam si nemo queratur. XL. Sie mögen allein mit Recht XL. Magistratus jure duntaxat tödten, auch allein die, welche ein occidere possunt, atque eos tantum öffentliches Aergerniß geben, ohne qui publice offendunt, idque inGott zu erzürnen, er heiße denn ein offenso Deo, nisi Deus aliud præcipiat. XLI. Wenn sie recht mit Rath und XLI. Quum illis, pro quibus Hülfe dienen denen, für die sie Rechen- rationem reddere coguntur, con

anderes.

schaft geben werden vor Gott, so find | silia et auxilia legitime admini auch diese schuldig, ihnen leibliche strant, debent et illi ipsi magiHandreichung zu thun. stratibus subsidia corporalia.

XLII. Wenn sie aber untreu und nicht nach1 der Richtschnur Christi verfahren würden, mögen sie mit Gott entsegt werden.2

XLII. Quando vero perfide et extra regulam Christi egerint, possunt cum Deo deponi.

XLIII. Hujus regnum opti

XLIII. Summa: Dessen Reich ist das allerbeste und festeste, der allein mum est et firmissimum qui ex mit Gott herrschet, und dessen das Deo et cum Deo regnat; hujus allerböseste und unsicherste, der nach vero pessimum et infirmissimum seinem Gemüthe herrschet. qui sua libidine.

Vom Gebet.

XLIV. Wahre Anbeter rufen Gott im Geist und in der Wahrheit an, ohne alles Geschrei vor den Menschen.

XLV. Gleißner thun ihre Werke, daß sie von den Menschen gesehen werden, nehmen auch den Lohn in dieser Zeit ein.

XLVI. So muß ja folgen, daß Tempelgesang oder Geschrei, ohne Andacht und nur um Lohn, entweder Ruhm sucht von den Menschen oder Gewinn.

Bon Aergerniß.

XLVII. Leiblichen Tod soll der

XLIV. Veri adoratores invocant Deum in spiritu et veritate, corde orantes, non clamore coram hominibus.

XLV. Hypocritæ omnia opera sua faciunt ut videantur ab hominibus; propterea mercedem suam hic recipiunt.

XLVI. Cantiones ergo, seu verius boatus, qui in templis sine devotione pro mercede fiunt, aut laudem aut quæstum ab hominibus quærunt.

XLVII. Potius mortem eligere

Mensch eher leiden, als daß er einen debet homo, quam Christianum Christenmenschen ärgerte oder in offendere aut pudefacere.

Schande brächte.

XLVIII. Wer aus Blödigkeit oder

XLVIII. Qui ex infirmitate aut

Unwissenheit sich will ohne Ursache ignorantia absque causa vult of ärgern, den soll man nicht krank oder | fendi, non patiamur ut is infir

1 uffer (auffer).

2 This article asserts the right of revolution.

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