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80. Wo ludet dat Gebedt uns van Christo gelehret unde nhagelaten ? Unse Vader de du bist im Hemmel. Dyn Name werde gehilliget. Dyn Ryke kame. Dyn wille geschee up Erden, alse im Hemmel. Unse dachlicke Brodt giff uns hůden. Vergiff uns unse schulde, alse wy 5 unsen schuldenern vergeven. Unde voere uns nicht in versoekinge. Sunder erloose uns van dem boosen. Wente dyn is dat Ryke, unde de krafft, unde de herlicheit in ewicheit. Amen.

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81. Wat lerestu uth der anropinge, alse du sechst, unse Vader
de du bist im Hemmel?

Dat ick den Almechtigen Godt im Hemmel, de in Christo Jesu myn genedige Vader is, mit kindtlickem vertruwende bidden, unde derhalven van syner vederlicken gunst unde almoogende krafft, alles wat ick nha unde umme Christus wille bidde, verwachten unde erlangen schal.

82. Wat biddestu im ersten Gebede, wenn du sechst: Gehilliget werde dyn Name?

Dat de name Gades, dorch de reyne Predige des Godtlicken Wordes, in de gantze werldt recht erkant, unde dar dorch grodt unde hillich in aller minschen herten geholden, unde vor den minschen bekent 20 werde.

83. Wat biddestu im andern Gebede, wenn du sechst: Dyn Ryke kame?

Dat de hillige Geist Gades, mit synen gaven unde denst, rycklick in unde manck ons allen wane, uns regere, unde in synem Ryke hyr erhalde, beth dat wy mit dem lyve unde der seelen syn ewige Ryk

25 erven.

84. Wat biddestu im drudden Gebede wenn du sechst: Dyn wille geschee up Erden alse im Hemmel?

Dat wy in averwinninge unses Fleisches tho den gåden wille Gades, im Gesette und Evangelio openbaret, mogen lust unde leve hebben, 30 unde in unser Gade welgevellige beropinge, in vullenkamen gehorsam wandern, wo de Engel im Hemmel.

85. Biddestu den in dissen dren Gebeden thogelyck allent wat thor Ehren Gades unde thor wolvart unser salicheit hooret?

Ja. Wente wy koenen nicht bidden dat Gades Ehre in uns unde 35 by uns gefordert werde, effte wy bidden mede allent wat tho unser salicheit noodich is, alse Geloove, Hapeninge unde Leve, war dorch Gades Ehre by uns, unde ock unse salicheit gesocht wert.

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86. Wat biddestu im veerden Gebede wenn du sechst: Giff uns hůden unse dachlicke Brodt?

Dat wy alles dat thor nodtrufftige underholdinge unde wolfart des tydtlicken levendes, vor uns unde unsen negesten denst, alse Kost unde Kleder, Frede unde Gesuntheit, moogen erlangen: so ferne idt uns salich is.

87. Wat vermanen dy de worde disses Gebedes?

Thom ersten, dat wy alle dage bidden schoolen. Thom andern, dat wy unses lyves nodtrufft nicht egentlick van unser arbeyt, krafft edder wyßheit, sunder van Gades handt verwachten schoolen. Thom drudden, dat wy ock nicht sorchfoldich 1) vor unse tydtllicke nodtrufft syn, sunder 5 mit deme dat Godt uns dachlickes gifft, tho freden syn schoolen, unde den armen van unse averflodt mede delen.

88. Wat biddestu in den nhavolgenden gebeden?

Wo ick in den voorigen vehr stucken gebeden hebbe, allent wat uns am lyve unde der seelen noodich is, tho erlangen, so bidde ick in 10 den nhavolgende Gebeden, dat Godt ock allent wat uns nhu unde in thokomenden tyden, am lyve, sehlen edder an tydtlicken gudern schadlick is, wehre unde geringer make, edder darinne gedult nha synem willen geve.

89. Wat biddestu denn im voefften Gebede, wenn du sechst: Vergiff uns unse schulden, alse wy vergeven unsen schuldenern?

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Thom ersten, dat Godt unse Hemlische Vader, uns dorch Jesum Christum unse sånden, unde de straffe dersulven vergeve. Thom andern, dat uns Godt vordan ein boethferdich herte verlehne, umme de sånde unde alle orsaecken der sünde tho haten unde tho myden. Thom drudden, 20 dat he dorch syne gůdicheit, unse herte also stedes [dar] hen wederumme bewege, dat wy unses Negesten swackheit dragen, unde em syne feyle jegen uns van Herten vergeven koenen.

90. Wad biddestu im soesten Gebede, wenn du sechst: Voore

uns nicht in versoekinge?

Dat unse genedige Vader uns nhu vordan, vor alle schadelicke versoekinge Lyves unde der Seelen wil behoeden, edder uns dorch syne almoogende krafft, dorch alle anvechtinge, beyde in vorspoet unde wedderspoet 2), hendorch voeren, dat wy dar nicht in blyven, sunder dorch den Gelooven de averwinninge beholden.

91. Wat biddestu im soevende Gebede, wenn du sechst: Verloose

uns van dem boosen?

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Nha dem de Důvel ein orsake unde fonteyn aller boosen versoekingen, ja alles booses is, so bidden wy, dat de starcke Godt unse Hemlische Vader, uns vam Důvel unde aller syner mordtlyken gewaldt, 35 van der sünde, dodt unde allem oevel Lyves unde der Seelen, genedichlick redde unde erloose.

92. Wat willen de Woorde de Christus am ende dar an hanget: Wente dyn is dat Ryke, de Krafft, unde de Herlickheit in ewicheit?

Nach dem unsem Gade alleine dat Rycke, alle gewaldt unde Ehre 40 tho kumpt, unde wy uns ock in unsen Gebeden alleine up syne macht

voll Sorge.

1) sorchfoldich
2) in vorspoet unde wedderspoet

=

tam prosperis quam adversis in rebus.

80. Wo lådet dat Gebedt uns van Christo gelehret und

Unse Vader de du bist im Hemmel.

Dyn Ryke kame.

Dyn Name

Dyn wille geschee up Erden, Unse dachlicke Brodt giff uns hůden. Vergiff uns u 5 unsen schuldenern vergeven. Unde voere uns nicht erloose uns van dem boosen. Wente dyn is da unde de herlicheit in ewicheit.

10

15

Amen.

81. Wat lerestu uth der anropinge, alse
de du bist im Hem

Dat ick den Almechtigen Godt im myn genedige Vader is, mit kindtlickem halven van syner vederlicken gunst ur ick nha unde umme Christus wille b schal.

82. Wat biddestu im ersten Ger
werde d

Dat de name Gades, dorch d in de gantze werldt recht erks in aller minschen herten geh

20 werde.

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85. Biddest
Ehr

Ja. T

35 by uns g salicheit Gades E

40

ge

35.

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ger Katechismus von 1563.

Catechismus.

cher Underricht, wie der in Kirchen

der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wirdt.]

1. Frag

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Was ist dein einiger trost in leben und in sterben?

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Antwort.

Da ich mit Leib und Seel, beyde in leben und in sterben nicht sonder meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin, der und mich auß allem gewalt des Teuffels erlöset hat, und also bewarets, mit seinem theuren blud d, für alle meine sünden 1) volkommlich bezalet®, das one den willen meines Vatters im Himmel, kein har von meinem haupt kan fallen", ja auch mir alles zu meiner seligkeyt dienen mußi. Darumb er mich auch durch seinen heiligen Geist des ewigen lebens

So alle Ausgaben des 16. Jahrhunderts. Das bei vielen Neueren geläufige

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Diß lehret uns Christus in einer summa, Matth. am 22. Du solt lieben Gott deinen Herren, von gantzem Hertzen, von gantzer seelen, von gantzem gemüth und allen krefften, diß ist das fürnemste unnd das gröste gebott: Das ander aber ist dem gleich, Du solt deinen Nechsten lieben als 30 dich selbs. In diesen zweyen gebotten hanget das gantze gesetz und die Prophetena.

a. Luc. 10, 27.

5. Frag.

Kanstu diß alles vollkomlich halten?

1) Wahrscheinlich bloßer Druckfehler statt „erkennestu", wie alle sonstigen Drucke haben.

335

unde gůdicheit dorch Christum verlaten. So vermanen wy en dorch disse Woorde, dat he unse Gebeden tho synes namens pryß erhoore, unde uns entlick vam Důvel, synem unde unsem vyende, de sick alle gewaldt unde Ehre tho schrifft, wil erloosen.

5 93. Wat versteistu dorch dat wordeken Amen, dat man billick an ein itzlick Gebedt hangen schal?

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Dat heit so veel, alse idt werde wahr, edder idt geschee, effte ock, idt wert gewißlick gescheen.

94. Wat vermanet uns disse bedůdinge?

Dat wy alle unse Gebeden, mit vůrigen begeerten unde geloovigen herten, tho Godt richten schoolen, unde getroostet up de thosage Gades, nicht twivelen, Godt de Vader hebbe unse Gebedt, dorch synen Soon Christum verhooret.

35.

15 Der Heidelberger Katechismus von 1563.

Catechismus.

[Oder Christlicher Underricht, wie der in Kirchen und Schulen der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wirdt.]

1. Frag.

I. LECTIO.

Der 1. Sontag.

20

Was ist dein einiger trost in leben und in sterben?

Antwort.

Das ich mit Leib und Seel, beyde in leben und in sterben nicht mein, sonder meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin, der mit seinem theuren blud, für alle meine sünden 1) volkommlich bezalete, 25 und mich auß allem gewalt des Teuffels erlöset hat, und also bewaret 8, das one den willen meines Vatters im Himmel, kein har von meinem haupt kan fallen, ja auch mir alles zu meiner seligkeyt dienen mußi. Darumb er mich auch durch seinen heiligen Geist des ewigen lebens

1) So alle Ausgaben des 16. Jahrhunderts. Das bei vielen Neueren geläufige 30 Sünde" ist also unrichtig.

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